Vom Holzfäller zum traditionellen französischen Weihnachtskuchen
Der Beruf des bûcheron (Holzfäller) und der traditionelle Weihnachtskuchen bûche de Noël haben zwar unterschiedliche Ursprünge, teilen aber den Bezug zu Holz und Natur.
Das Wort bûcheron entwickelte sich aus dem mittelfranzösischen bouchier oder bucheron, die beide mit Holzarbeitern und Holzstapeln assoziiert waren. Die Basis ist das Substantiv bûche und der Suffix -eron deutet auf einen Beruf oder Handwerker hin. Es stammt vom altfranzösischen busche oder buche, das wiederum aus dem spätlateinischen busca (Holz, Buschwerk) kommt. Busca selbst hat vermutlich eine Verbindung zum vulgärlateinischen bosca oder boscus, das später in romanischen Sprachen zu Wald wurde, z. B. französisch bois, italienisch bosco und portugiesisch bosque.
Das Verb bûcher geht auf bûche zurück und hat mehrere Bedeutungen. Es beschreibt ursprünglich die Tätigkeit des Holzstapelns oder -verarbeitens, des Holzhackens oder Holzsammelns, später „mit Holz befeuern“, bald aber auch metaphorisch sich intensiv anstrengen. Die übertragene Bedeutung pauken (z. B. für Prüfungen) hat sich später entwickelt. Sie basiert natürlich auf der Vorstellung von anstrengender Arbeit, die mit einer körperlichen Tätigkeit wie dem Hacken oder Stapeln von Holz vergleichbar ist.
Die metaphorische Bedeutung von bûcher als pauken ist z.B. im Portugiesischen nicht vorhanden, was die kulturellen Unterschiede bei der Wortentwicklung verdeutlicht. Im Portugiesischen fehlt ein direktes Äquivalent zu bûcher, aber es gibt Begriffe, die ähnliche Vorstellungen vermitteln: Für die Tätigkeit des Holzstapelns gibt es empilhar lenha (Holz stapeln), wobei empilhar allgemein stapeln bedeutet. In der Bedeutung von pauken oder intensiv lernen verwendet man in Portugal häufig queimar pestanas (die Wimpern verbrennen), was auf das lange Lernen bei Kerzenlicht anspielt.
Es ist auch interessant, dass viele romanische Sprachen ähnliche Begriffe haben, die auf das lateinische busca zurückgehen, wie im Italienischen boscaiolo (Holzfäller) und bosco (Wald). Das französische bûche entspricht im Portugiesischen lenha („Holz“ oder „Brennholz“). Das Wort lenha stammt vom lateinischen ligna (Plural von lignum), das „Holz“ oder „Holzstück“ bedeutet. Ein spezielles Wort für „Holzscheit“ im Sinne von bûche gibt es im Portugiesischen nicht, aber Begriffe wie tora (Baumstamm) oder lenho (ein poetischer Ausdruck für Holz) werden in diesem Kontext genutzt. Der portugiesische Begriff für „Holzfäller“ ist lenhador. Das Grundwort ist ebenfalls lenha (Holz), ergänzt durch das Suffix -dor, das im Portugiesischen (wie auch im Lateinischen und anderen romanischen Sprachen) einen Akteur oder eine ausführende Person bezeichnet. Es bedeutet also wörtlich derjenige, der mit Holz arbeitet. Interessanterweise hat lenhador keine direkte Verbindung zu bosque (Wald), obwohl die Begriffe bûcheron und bois im Französischen nahe beieinanderliegen.
Die portugiesische Sprache hat, ähnlich wie das Französische, Begriffe für Wald und Holz, die auf busca/boscus aus dem Lateinischen zurückgehen, z.B. bosque (ein kleiner Wald oder Hain) was genau dem französischen bois entspricht und mata (ein dichterer Wald oder Buschwerk, oft mit wilder Vegetation). Der Begriff wird eher für natürliche, unbewirtschaftete Wälder verwendet.
Die Biskuitrolle Bûche de Noël ist ein Symbol für den traditionellen Weihnachtsscheit aus Holz (bûche de Noël traditionnelle), der in der Vergangenheit während der Weihnachtszeit im Kamin verbrannt wurde. Dieser Brauch war in vielen europäischen Ländern verbreitet und symbolisierte Licht, Wärme und Schutz in den dunklen Wintermonaten. Mit dem Rückgang von Kaminen in den Häusern im 19. Jahrhundert und der Einführung moderner Heizsysteme verschwand dieser Brauch jedoch allmählich. Um die Tradition zu bewahren, schufen französische Konditoren eine essbare Version des Holzscheits. Die erste bekannte bûche de Noël wurde vermutlich in Paris um 1870 hergestellt.
Die klassische bûche de Noël ist eine mit Buttercreme gefüllte Biskuitrolle, die mit Schokolade überzogen wird, um die Rinde eines Baumstamms zu imitieren. Oft werden Pilze aus Marzipan oder kleine Dekorationen hinzugefügt, um diesen Eindruck zu verstärken.